Mittwoch, 28. April 2010

Mein trauriges Lied vom toten Fisch

(wiedermal ecriture automatique)

Mein trauriges Lied vom toten Fisch
der schwimmt und schwimmt bis zum Rand und zurück
der schon mal bessere Zeiten gesehn hat
aber weiß Gott warum nicht wieder kommt
zurück zu diesen oder wieder zu Neuen
und aller Ernst und alles ernsthaft Schöne
wegdriftet vorbei an jenem Flossenschlag
mit jeder Welle grüßt und geht
vorüber wie der Wind der kühl im Umkreis steht
unerreichbar wie das Ziel der Sehnsucht denn
wenn man nach ihm greift
ist er auch schon dahin
der Wind

Voll Frust ist der tote Fisch
gegessen von der unerhörten Liebe die
da weint in ihrer kalten feuchten Höhle die
so wie die Hundeschnauze sucht nach interessanten Dingen die
wieder uninteressant sind sobald man sie
erriecht, erreicht und merkt
dass sie sind wie etwas, dass man schon kennt
und nicht mag.

Hört er außerhalb des Randes die Geschichte
in der Geschichte die den Rahmen gibt für eine neue Geschichte
und sie nicht unterscheiden mag von der eigenen ob ganz anderen
und starrt ins Leere, weil kein Rahmen und keine Geschichte
immer nur Leere
immer nur schwimmen bis zum Rand und wieder zurück

so sind die Gedanken des toten Fisches
verworren und verschwommen, völlig verschwommen
verschwommen wie die Sehnsüchte und Hoffnungen
da raus zu kommen oder war er überhaupt schon drin? Im Schwimmen?
Er hat sie verschwommen
zu viel verronnen zwischen den Flossen
zuwenig unternommen, dabei verdrossen und verbittert hart und
schlittert über das Eis der kalten See
seines kleinen Goldfischglases
das doch nichts ist, als eine Suppenschüssel aus der
jemand Nudeln isst.

Samstag, 24. April 2010

Heile Welt

Jetzt musste ich meine Eltern einmal zurechtweisen. Permanente Vergleiche mit anderer Leute Leben, mit so manchen armen, unzufriedenen Nachbarn und Verwandten, darauf folgt heimliches Ins-Fäustchen-Lachen und daraus doppelt genussvolles Zurücklehnen und ein zufriedenes "Ahh, geht's uns gut!"-Seufzen.
Da musste ich mal meine Sonnenbrille abnehmen und das Glas Portwein wegstellen, ließ meinen Blick ab von den blühenden Blumen und richtete ihn spaßhalber forsch auf meine Eltern, die in ihrem Alter selbst nackt noch immer gut und füreinander attraktiv aussehen. (Das heißt, so, wie gesunde, wohlgeformte 50-60-jährige Menschen natürlicherweise aussehen):
"Jetzt hört einmal damit auf, wie könnt ihr euch erlauben so unterschwellig zu lästern?! Es kann ja nicht jeder über 30 Jahre lang glücklich verheiratet sein und ein wunderschönes Haus mit großem Garten und ein gemeinsam erfülltes Leben haben!"

Mein Papa meint, wer glaubt etwas zu verpassen, sei unzufrieden. Und er sagt das, als wäre "unzufrieden sein" etwas persönlich verwerfliches, als wäre es eine schlechte Tugend, die der Mensch einfach ablegen könnte. Einfach zufrieden sein, was ist dabei?!

Wir essen die Pizza und Mama bemerkt, dass sie heute gar nicht gebetet haben. Sie erklärt mir, dass sie neuerdings immer gemeinsam vor dem Essen beten. Papa zeigt mir nach dem Essen Papyrusrollen, die er aus Kairo mitgebracht hat. Später wird er mit Mama etwas backen, für den Besuch, der am Nachmittag erwartet wird, und wenn dann noch Zeit bleibt, mäht er die Wiese. Wie damals, als ich 5 Jahre alt war, finde ich es schade und sehe nicht ein, warum er die schönen Blumen auf der Wiese schneiden muss.

Wenn ich mit meinen Eltern zusammensitze, fühle ich mich, wie das Kind einer großen Liebe. So wie das, wovon die Goa-Hippies immer träumen, nur real und nicht aus Indien importiert. Hier geboren und aufgewachsen, komplett Bio und ohne künstliche Zusatzstoffe.

Nur die Kratzer in der Wand neben meiner Zimmertür weisen darauf hin, dass es nicht immer schön war. Pubertät hat wohl auch nicht schön zu sein. Ist einfach nicht. Man kann sie im Nachhinein romantisieren, aber Pubertät ist nicht immer schön, schon gar nicht aus der Sicht einer Pubertierenden.
Irgendwann musste ich aus der heilen Welt ausbrechen, irgendwann fühlte ich mich hier nicht mehr zuhause. Nestflucht eben. Ich musste unzufrieden sein, ich musste nächtelang Party machen, musste in die große wilde Stadt, Drogen nehmen, mich sexuell ausleben, musste mich fast täglich besaufen, rauchen, und in den Tag scheißen als gäb's kein morgen, kurz: ein Leben führen von dem ich meinen Eltern nie erzählen würde...
Aber ich denke das alles wussten meine Eltern. Sie wissen alles. Ich konnte es nicht vor ihnen verbergen, sie waren nur zu naiv, es wahrhaben zu wollen. Aber sie wussten es. Diese verdammten Heiligen haben mir vertraut und mich einfach wieder zurückfinden lassen. Das machen sie schon seit ich 15 bin und begonnen habe auszureißen. Sie lassen mich einfach machen und überschütten mich mit Liebe, wenn ich sie wieder besuche.

Ahh, geht's mir gut! ^^
Einfach zufrieden sein. Was ist dabei?!

Darauf hätt' ich jetzt gern wieder einen Party-Exzess mit allem was dazu gehört. Aber da muss ich wohl noch bis zum Abend warten...

Donnerstag, 22. April 2010

Donnerstag

Ja, jetzt muss mal wieder gesudert werden.
Es ist ein wunderschöner Donnerstag, die Sonne scheint, es ist nur halb-kühl draußen. Es ist ein Tag wie fast jeder andere, der um halb 9 beginnt, weil um halb 10 die Vorlesung startet, über Mittag frei und am Nachmittag Arbeit. Schön, dass ich eine Arbeit habe.
ABER
Donnerstage sind scheiße. Donnerstag ist schon knapp nach Mittwoch und somit näher am Wochenende, aber noch vor Freitag und somit noch weit vom Wochenende weg. Da ist der Alltag der am Montag noch so erfrischend neu war schon wieder grau und bedrückend uninteressant und genauso sehen es die Kinder in der Arbeit, was den Arbeitstag auch nicht schöner macht, als den Tag, der er wär, wär er kein Arbeitstag.
Dieser trübe Schleier legt sich wöchentlich über meinen Donnerstag und so enden Donnerstage meistens in einem Besäufnis, wie es maßloser nicht geht. Es geht nicht maßloser, weil am Freitag ja auch wieder frühe Lehrveranstaltung. Aber Freitage sind viel besser, über Mittag frei und am Nachmittag Arbeit, dann Wochenende.
>_<
Hell Dunkel Freitag.

Freitag, 16. April 2010

Bekannte, Freunde und das was ich mein Rudel nenne

Jetzt in Zeiten wie diesen, wo Geld ein immer verdummenderes Instrument ist, Bildung immer weniger leistbar wird, Leistung immer weniger wahrgenommen wird, Aufmerksamkeit immer mehr eine Währung wird... erhalten kleine Aufmerksamkeiten immernoch die Freundschaft und Freundschaft wird immer inflationärer.
In Zeiten wie diesen ist es eben wichtig, Kontakte zu haben.
darum sind ja auch alle auf Facebook
Da sind deine Freunde dein Prestige, damit ziehst du Aufmerksamkeit auf dich, und weil du Aufmerksamkeit hast, bist du wichtig. Nicht wegen des Geldes. Niemand will dein Geld, jeder will dein Freund sein, um so Zugang zu deinen Freunden zu haben.
Denn! nochmal zur Wiederholung: Heute brauchst du Kontakte.
Wenn es dann um Kontakte geht, ist es nützlich viele Freunde zu haben. Wenn du Kontakte brauchst, ist es hilfreich Bekannte so zu behandeln, als wolltest du ihr Freund sein. Man kann nie wissen wozu welche Bekannte noch gut sein könnten, also adden wir sie mal zu den Freunden.
Bekannten geh ich meistens aus dem Weg, weil ich Smalltalk nicht mag.
Freunde sind für gute Unterhaltung. Sie treffe ich immer: zum essen gehen, trinken, ausgehn, Kino, Museum, Couch, schlafen, spielen, Park, träumen, lernen, fernschauen, gemeinsam Zeit vertreiben eben. Aber irgendwann hat man soviel Zeit vertrieben dass sich der Rest der Zeit fürchtet und davonläuft. Aber der Rest gehört MIR! uns sonst niemandem. Das ist die Zeit, in der ich meine Ruhe haben will.

Das Rudel ist das Pack aus Freunden die mir nie auf die Nerven gehen. Das sind die, auf die ich mich verlassen kann. Das sind die, die ich teils zwar nicht so oft sehe, aber die ich am liebsten hab. Das sind die Klugen und Guten, die ich respektiere und die mich respektieren, bei denen ich mich sicher fühle und die mir nicht weh tun, die ehrlich sind... Das sind die mich nicht ficken.
Das sind die, die niemals wieder Bekannte werden.

Das Rudel ist nicht zu verwechseln mit der Clique. Das Rudel lebt nicht miteinander, im Rudel sind Freunde von mir, die sich noch nie gesehen haben. Sie kommen aus unterschiedlichsten Cliquen.
Oft nenne ich auch die Cliquen Rudel. Aber das dann eher mit unbestimmten oder temporär bestimmten Artikel. Das wäre dann das engl.: pack
Das Rudel von dem ich vorher sprach, wäre wohl eher engl.: pride. My pride of lions lies in the kingdom of my head under the pride rock in the sun and is courageous against all enemies. AND: There is no uncle Scar.

Mittwoch, 14. April 2010

kein brief

Ich schreibe dir keinen Brief,
weil du nicht antwortest
.
sondern
weil ich mich zwingen muss, dich zu ignorieren
was darauf hindeutet, dass du mir das gegenteil von egal bist
weil nix wäre einfacher als dich zu ignorieren
weil du ja gar nicht da bist

aber sogar das ist schwierig

es könnte alles so schön sein
wenn du da wärst
dann bräucht ich dich nicht mehr
ignorieren

Dienstag, 13. April 2010

Alles schonmal da

Zeitgeist:
wusstet ihr schon dass...
- facebook
- google
- bloggen
- selbstdarstellung
- selbstinszenierung
- überwachung und kontrolle

jajaja wussten wir
außerdem wussten wir schon
- sub ist das neue pop

aber dank postironie wissen wir auch
- beauty is the new punk

weil ja nämlich postironie.
das wusstet ihr vll noch nicht.
oder?
ach und selbst wenn, es ist doch nur wieder eine neue weltanschauung die sich gern verkauft.
das ist ja das ironische dran. trotzdem bringt post- allen was. immerhin macht ironie das ganze witzig.

/me zahlt einen Euro in die schlechte Wortspiel-Kasse

und wusstet ihr schon:
- kunst
die ganze ideelle herleitung geht mir schon so auf den geist. soweit haben wir den kunstbegriff schon durch den diskurs gezogen...
von kunst als schöpfung
kunst als handwerk
...
kunst als botschaft als kritik
kunst als provokation
kunst als darstellung komplexer realitäten
kunst als frage nach der kunst
kunst als selbstdarstellung als künstler als mensch
zu schöpfung als kunst

darauf fällt mir wieder die postironie ein:
it's so superficial, but it's true.

aber ich sag ja nix neues, ich muss die postironie zitieren

weil
Alles schonmal...


-----
Die Postkarte macht den Sonnenuntergang kitschig.

Samstag, 10. April 2010

zwischen räumen

Die Stadt hat unzählige Türen
und ein Raum ist größer als der andere
und überall sind Menschen drin.

Manche von den Räumen haben große Fenster, da kann man hineinsehen zu den Menschen und den Dingen, die sie schaffen... oder die andere für sie geschaffen haben. Großartige Menschen mit großartigen Geschichten und 1000 durchschrittenen Räumen.

Manche der Räume sind immer offen, manche sind echt schwer zugänglich, weil sie versteckt sind, oder weil sie verschlossen sind, oder weil sie bewacht werden, oder weil immer nur eine gewisse Anzahl von Menschen hinein darf.

Menschen eignen sich Räume an. Sie nennen ihn dann ihr Eigen, oder sich selbst den Herrscher/die Herrscherin über den Raum. Oder sie werden von anderen dazu ernannt, weil sie hart dafür gearbeitet und großartiges geleistet haben, und von anderen dafür bewundert werden.

Andere Menschen besuchen gerne viele verschiedene Räume, so dass der wahre Raum wo sie groß - das heißt "zuhause"- sind, eigentlich die Straße ist. Der Weg, das ist der Zwischenraum zwischen den Räumen. Niemandsland. Im Niemandsland können sich alle treffen, die sich sonst nie treffen würden.

Phuuu... manchmal wage ich mich nicht mehr raus, sondern bleibe lieber in meinem Raum. Ich gebe ihm immer andere Namen: Turmzimmer, Höhle, Loch, ... immer irgendetwas das auf Zuflucht oder auf Abgeschiedenheit hindeutet. Auf jeden Fall exklusiv und meins. Weil ich verbringe auch viel Zeit im Zwischenraum und ich treffe überall Menschen. Manchmal nehmen sie Kontakt zu mir auf und wollen den Kontakt halten. Das ist anstrengend. Es ist ja weit genug Raum für soviele Menschen da, auch in meinem Leben. Aber bei weitem nicht soviel Zeit.

So ziehe ich mich dieses Wochenende in die letzte Nische im Hinterzimmer meiner privaten Räumlichkeiten zurück und lerne, lese, zeichne.

Mittwoch, 31. März 2010

Nachm Winter nochmal klarzustellen:

SO!

schluss mit lustig
schau dass'd weidakimst!
faules pack.

den wecker ganz weit weg legen
kaffee nicht ans bett bringen lassen
und wieder eiskalt duschen.

... weil wir noch viel vorhaben

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Pronoia
Pronoia ist das Gegenteil von Paranoia: Das Gefühl,...
daisee gell - 1. Jun, 21:09
Ablenkung Ahoi.
hab da jüngst was in einem LinguistikSchlaubergerBuch ...
eika - 1. Mai, 00:15
Anflug von Sinnlosigkeit
manchmal hab ich einfach zu viele Worte die sich verstecken und...
daisee gell - 20. Apr, 22:20

Links

Suche

 

Status

Online seit 5744 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 1. Jun, 21:09

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development